Ø 50 cm, 15 Sek. Loop / Steinsalz, 16mm Polyester / Installation aus Lithophanie und Film / 2017
GLÜCKAUF wendet sich den fragmentarischen Relikten des Uranzyklus (des Abbaus und der Rückführung in den Naturraum) in Deutschland zu, die Materialität der Arbeit steht im engen Bezug hierzu.
Die Arbeit befasst sich inhaltlich mit der Verknüpfung von Herkunfts- und Entsorgungsort der Uran-Wirtschaft. Insofern kann man von einer Wandelbarkeit sprechen, dass Uran aus dem Boden gefördert, anschließend verwendet wurde und letztendlich wieder in den Boden zurückgeführt werden soll. Stillgelegte Salzbergwerke gelten als potenzielle Endlagerstätten für radioaktiven Abfall.
Das Beispiel Asse (ehemaliges Salzbergwerk in Norddeutschland) zeigt ein solch riskantes Vorgehen. Wasser dringt seit vielen Jahren in die Forschungs-Endlagerkammern ein. Die dürftigen Lagerbehälter lösen sich allmählich durch die aggressive Salzlauge auf und die hochgiftigen Stoffe gelangen unkontrolliert nach außen.
Hauptbestandteil der Arbeit GLÜCKAUF ist Steinsalz aus dem norddeutschen Raum. Scheinbar ist es stabil und sieht Marmor ähnlich, jedoch ist es sehr fragil und löst sich in Wasser auf.
Das Motiv der Lithophanie ist der Schachtturm 403, ein stillgelegtes Objekt des Uranabbaus in Ronneburg (Thüringen). Er steht stellvertretend als Mahnmal für den intensiven Uranbergbau des letzten Jahrhunderts in Deutschland. Darüber hinaus zeigt er formal wie inhaltlich Gemeinsamkeiten in Bezug auf Asse als ehemaliges Forschungsobjekt für radioaktive Abfälle.
Hinterleuchtet wird die Lithophanie mit Hilfe eines Schmalfilmprojektors, der durch Uranpecherz (aus dem Erzgebirge) bestrahltes Filmmaterial zeigt. Verbunden durch die Präsentationsform einer raumgreifenden Installation werden technisch verschiedene Medien und thematisch verschiedene Teilaspekte des Uranzyklus miteinander verknüpft.
Kunsthaus Meiningen
14.06.17