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Radioaktive Strahlung in Deutschland und Japan – Ein Kunstprojekt von Saori Kaneko und Richard Welz

HYPERREALE FLORA – HALDEN

je 80 cm x 50 cm x 30 cm / Holz, Spiegel, Polyester, Aluminium, Fujichrome Provia 100F RDP III, LED-Leuchtmittel / 10 Stereofotografien / 2018

Gefördert durch das Stipendium der Thüringer Graduiertenförderung 2017/2018 wurde ein Arbeitsvorhaben umgesetzt, in dem wir uns unter dem Begriff der Hyperrealität den fragmentarischen Relikten des Uranzyklus (des Abbaus und der Rückführung in den Naturraum) zuwendeten. Die Arbeit HYPERREALE FLORA – HALDEN besteht aus dreidimensionalen Bildern von Thüringer Orten des ehemaligen Uranabbaus, die einer Transformierung unterliegen. Um das Gebiet Ronneburg gibt es eine Vielzahl solcher Stellen, wie z.B. die ehemalige Abraumhalde Beerwalde. Ursprünglich existierte der Haldenberg nicht, entstand infolge des Uranabbaus und wurde nun saniert, um die Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt nachhaltig an den Naturraum anzupassen. Durch den Berg ist eine neue Landschaftsform entstanden, die real existiert, aber in Hinsicht auf einen anthropologischen Kontext einen äußerst unnatürlichen Zustand erreicht. Diesen werden wir mittels der dreidimensionalen Fotografie in einen Ausstellungskontext übertragen. Die extrem hochauflösende Fotografie auf Dia-Film als geschaffenes räumliches Bild nähert sich der Realität an, was mit diesem Verfahren seit seiner Erfindung in den 1830er Jahren versucht wird. Jedoch handelt es sich um ein unbewegtes Bild, was sich ambivalent zur natürlichen Betrachtungsweise auswirkt und somit als hyperreal wirkendes Bild fungiert. Mit Hilfe einer selbstgebauten Stativhalterung wurde eine komplexe 8×10 Zoll Fachkamera so justiert, dass im Freien Stereofotografien von insgesamt 23 Halden zwischen Löbichau und Kleinreinsdorf angefertigt werden konnten. In der Ausstellung ist eine Auswahl an 10 zu sehen, die in Holzkisten mit LED-Tageslichtlampen im Pigeon-Verfahren (Betrachtung von zwei Halbbildern durch einen Spiegel) präsentiert werden. Die Ausrichtung (nach Norden) der Kisten entspricht der Lage der Halden in Natur zueinander im Maßstab 1:1150, die Blickrichtung entspricht der Aufnahmeausrichtung der Motive.

 

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Galerie Waidspeicher Erfurt

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Blick in einen Stereobetrachter, Motiv Gauernhalde

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Skizze zur Funktionsweise

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Motiv Nordhalde Trünzig

28.10.18

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