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Radioaktive Strahlung in Deutschland und Japan – Ein Kunstprojekt von Saori Kaneko und Richard Welz

HYPERREALE FLORA – AMBIVALENZA

je 299,5 cm x 124,5 cm / Alu-DILITE, Aluminium, Handabzug auf PE-Papier, Stahl, Holz / 5 Clichè verres / 2018

Die Landschaftsformationen um Ronneburg zeigen Aufräumarbeiten, den Umgang mit radioaktiv Unverwertbarem und letztendlich die Problematik einer Entsorgung. In Japan haben wir 2014 auf einer Reise den Versuch der Rekultivierung radioaktiv belasteter Regionen in der Fukushima-Präfektur beobachtet. Auch dort geschieht eine Transformation. Den Prozess der Umformung haben wir mit Hilfe des Clichè verre Verfahrens (Umkopieren einer Zeichnung auf Fotopapier) künstlerisch verwertet.

Die Zeichnung auf Folie muss so groß wie das Endformat sein (300 x 125 cm), damit sie im Kontakt auf das Fotopapier kopiert werden kann. Als Zeichenvorlage für die 5 großformatigen PE-Papier-Handabzüge auf Alu-DILITE diente eine digitale Montage verschiedener fotografischer Motive der Vegetation Ronneburgs und Fukushimas. In einer Doppelbelichtung wurden die Zeichnungen mit analogen Vergrößerungen zu Motiven der Vegetation der bereits sanierten Osthalden Trünzig verbunden. Das homogene Bildergebnis wurde durch eine selbst gebaute Entwicklungsmaschine erzielt.

Durch diese hybride Konstellation von Fotografie und Zeichnung als auch der Flora Fukushimas und Thüringens entsteht ein völlig neues Bild, in dem die Realität zerlegt wurde und deren Bestandteile dann neuartig zu einem fiktiven Landschaftsmotiv zusammenwuchsen. Wir möchten damit die urbane Utopie zur Natur und die Endlagerung von Müll in Frage stellen, und betrachten infolgedessen die Umformungsprozesse im Uranzyklus als eine Baustelle zukünftiger Generationen. Im Ausstellungskontext sollen die unkonventionellen Präsentationsmittel wie Baustützen und Absperrbänder unsere Vorstellung einer Baustelle unterstreichen. Radioaktiv strahlende Substanzen und deren Zerfallsprodukte sind in der Natur vorhanden, werden industriell genutzt und gelangen letztendlich unter Freisetzung oder Verlagerung wieder in den Naturraum. Das Durchdringen und das Wiederholen sind Naturgesetze. Auch deshalb mischen wir gerne Bildmaterialien, die in Japan und in Deutschland entstanden sind. Schließlich ist die Erde ein Globus mit einer geschlossenen Biosphäre.

 

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Galerie Waidspeicher Erfurt

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Teil 4/5

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Detail Teil 3/5

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Teil 5/5

28.10.18

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